Olli
Olli, 1997, queer, positiv seit 2018
Geboren in Münster hat es mich für das Studium nach Witten verschlagen. Dort lebe ich nun seit 2019.
Neben dem Studium habe ich in Witten auch vor zwei Jahren mit dem Cello spielen angefangen und meine Liebe zum Improtheater (wieder) entdeckt. Ich bin gerne unter Leuten und unterwegs in Bars, Clubs oder auch im Theater. Genauso sehr liebe ich es zu entspannen in der Sauna mit einem alkoholfreiem Weizen.
Die Zeit nach meiner Diagnose zog so an mir vorbei. Meiner besten Freundin und meiner Mutter habe ich mich direkt anvertraut und erlebte zwei sehr verschiedene Reaktionen. Meine beste Freundin hatte mit dem Thema HIV keinerlei Berührungspunkte, war unvoreingenommen und einfach da – sie hat mir signalisiert: Alles wird gut. Wir schaffen das. Für meine Mutter ist eine Welt und vielleicht auch ein Bild von mir zerbrochen. Ihr war es sehr wichtig das Thema unter den Tisch fallen zu lassen und nicht mehr darüber zu sprechen. Da ich es mir selbst den Boden unter den Füßen weggezogen hat, habe ich den Rat meiner Mutter gefolgt und verschwieg die Diagnose vor allem vor meiner Familie.
Je länger ich es für mich behielt, desto größer und schwerer wurde die Last der Diagnose.
Ich internalisierte die bekannten Stigmata und distanzierte mich von FreundInnen und der Familie, weil ich antizipierte, ohnehin ausgegrenzt zu werden.
Am Ende ist dann genau das eingetreten – ich war allein, aber nicht, weil ich diskriminiert wurde, sondern weil meine Angst vor Zurückweisung, isoliert hat.
Ich besuchte Selbsthilfeangebote und machte eine Therapie. Mit der Zeit konnte ich habe ich die Stigmata abgebaut und mich mehr und mehr Menschen öffnen, dabei traf ich auf so viel Wertschätzung, Unterstützung und Wohlwollen.
Mittlerweile lebe ich selbstverständlich positiv.
Große Teile meiner Familie und Freunde wissen es, da es sich immer noch um meine Gesundheit handelt, muss es auch nicht jeder Mensch wissen.
Ich erfreue mich sonst meiner Gesundheit und mir geht es heute sehr gut.
Verändert hat sich durch die Diagnose vor allem meine Haltung in Bezug auf mich Selbst. Ich habe lernen dürfen, dass Merkmale wie eine Diagnose, Teil von mir sind aber ich entscheide, wie viel Raum ich diesem Teil gebe möchte und vor allem aber auch, dass mich schon gar nicht determiniert.
Mir hat es vor allem geholfen, darüber zu sprechen. Erfahrungen von Betroffenen austauschen, aber auch mit FreundInnen sprechen, die keine Ahnung von HIV haben. Durch den Austausch und Gespräche kam ich leichter in einen Verarbeitungsprozess. Ich bekam neue Perspektiven, die mir halfen, mich neu zu sortieren.
Mein Angebot ist es mit dir ins Gespräch zu kommen. Ich möchte dir die Fragen, die dein Arzt / Ärztin nicht beantworten kann, beantworten und dir ein klares und differenziertes Bild vom Leben mit HIV vermitteln.