Steph

Steph

Hallo du, ich finde es super, dass du auf der Suche nach einem Buddy bist. 

Damals, bei meiner Diagnose vor über dreißig Jahren, hätte ich mir sehnlichst einen anderen Menschen mit HIV gewünscht, den ich hätte ansprechen können - ich fühlte mich so allein mit meinen ganzen Ängsten und Fragen. Doch wo sollte ich ihn finden, wenn die Angst vor Ansteckung und Tod die Ablehnung von uns „HIV-Positiven“ so groß machte, dass alle lieber ihre Infektion verschwiegen, genau wie ich. 

Damals lebte ich in dem Bewusstsein, bald an AIDS zu sterben, denn es gab noch keine wirksamen Medikamente, die das verhindern konnten. Bei meinem Immunzusammenbruch war es dann auch fast so weit. 

 Damals begleitete mich das Gefühl von Hilflosigkeit und Angst über Jahre hinweg. Es war die Wärme und Liebe meines damaligen Freundes und es war meine Familie, die mir zur Seite stand, die mir Kraft gaben, nicht aufzugeben. 

Das war damals…und das war schrecklich.

Heute lebe ich – juhu - und erlebe HIV in einer ganz anderen Welt, die sich für mich anfühlt, als wäre ich ein Kind im Bonbonladen: Es gibt gut wirksame Therapien, die dir eine normale Lebenserwartung in Aussicht stellen und sogar anderen den Schutz vor einer Ansteckung bieten – diese Entwicklung lag bei meiner Diagnose 1993 außerhalb meiner Vorstellungskraft. 

Es gibt viele hilfreiche Anlaufstellen und wunderbare Gemeinschaften von Menschen mit HIV, die mein Leben bereichern und mir geholfen haben, die schlimmen alten Zeiten endlich abzustreifen.

Deswegen würde ich dir gerne aufzeigen, welche tollen Möglichkeiten der Unterstützung es mittlerweile gibt und wieviel Kraft und Rückhalt du in den verschiedensten Netzwerken finden kannst.

Ich möchte dir die Zuversicht vermitteln, die du mit einer heutigen HIV-Diagnose haben kannst und dir Hilfestellen zusichern, falls du auf die Angst und Ablehnung alter Zeiten stoßen solltest - was mich selber immer noch umhaut, weil es sich echt mies anfühlt.

Ich kann dir mehr aus meinem Leben mit HIV erzählen und wenn du möchtest, mache ich das gerne - du kannst mich alles fragen. Und ich höre dir zu, wenn du mir von dir erzählen möchtest oder mir von Dingen berichten willst, die dich beschäftigten oder Fragen aufwerfen.

So findest du mich „alte Häsin“ hier am HIV-Wegesrand, um dir hoffentlich den Einstieg in dein Leben mit HIV leichter zu machen. 

Dafür können wir das erste Stück deines „positiven“ Weges gemeinsam gehen, hier im Frankenland oder in meiner alten Heimat Hannover. Wir können dabei hoppeln, hüpfen, schleichen - alles in deinem Tempo, so wie du es gerade brauchst. 

Ich gehe jede Gangart mit, auch auf Italienisch und Englisch - nur mit dem fränkischen Dialekt, da hapert´s noch e weng. 

Bis dahin… Halt die Öhrchen steif.

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