Diego

Diego, Jahrgang 1986, schwul, positiv seit 2014

Ich bin Einwanderer und komme ursprünglich aus Südamerika. Im Jahr, als ich nach Europa und Deutschland kam, erfuhr ich, dass ich HIV-positiv bin. Ohne die Sprache zu sprechen, weit weg von meiner Familie, ohne festen Arbeitsplatz und mit all den üblichen Ängsten und Unsicherheiten, die ein Leben als Migrant mit sich bringt, kam noch eine Krankheit hinzu, mit der ich nicht wirklich vertraut war. Ich dachte, es sei der schlimmste Zeitpunkt im Leben, um eine solche Diagnose zu erhalten.

Aber das war nicht der Fall. Von dem Moment an, als ich die Diagnose erhielt, und bis heute ist es eine Krankheit, mit der ich sehr gut leben kann. Ich habe nie irgendeine Art von HIV-bedingten Symptomen gehabt oder Nebenwirkungen durch meine Medikamente (nur eine Pille am Tag). Mein Leben ist dasselbe wie vor der Diagnose, ich bin immer noch sehr sportlich, lebe gesund und mein Sexualleben hat sich sogar positiv entwickelt. Denn dank der Behandlung ist das Virus nicht mehr nachweisbar und somit nicht mehr übertragbar.

Ich denke, der erste Grund für meine positiven Erfahrungen ist, dass ich in einem Land lebe, in dem ich Vertrauen in das Gesundheitswesen, die Medikamente und die Fachleute haben kann. Und der zweite und sehr wichtige Grund für meine gute Erfahrung ist, dass ich einen Buddy hatte. Mein Buddy ist mein Partner, mit dem ich mich vom ersten Tag an austauschen konnte und von dem ich Unterstützung erhalten habe. Die Diagnose hat uns als Paar nur näher zusammengebracht, uns geholfen, offener zu sein, und wir haben das Vertrauen, miteinander über alles zu reden.

Ich möchte, dass du weißt, dass auch du nicht allein bist. Ich kann ein Buddy für dich sein und du kannst auf mich zählen.

Liebe Grüße

Diego