Emma

Emma, Jahrgang 1984, Hetero, positiv seit 2022

Hey,

schön dass du diese Seite gefunden hast :-) So ähnlich ging es mir einmal:

Mitte 2022 bin ich auch auf dieser Seite vom Buddy-Projekt gelandet und war beeindruckt von den Menschen, die hier ihre Geschichte erzählen, sich zeigen und bereit sind, andere Positive zu begleiten. Heute bin ich eine davon und vielleicht kann ich dich dabei bestärken und unterstützen den Weg, der besonders kurz nach der Diagnose sehr holprig ist, gemeinsam zu gehen.

Im Mai 2022 war ich schwanger und meine Frauenärztin hat - ohne mich zu fragen – auf HIV getestet. Im Nachhinein erfuhr ich vom Test nur, weil sie es im Mutterpass vermerkt hatte. Ich bin ein paar Tage danach in den Urlaub geflogen und dort habe ich ihren Anruf erhalten, wo sie mir die Diagnose mit den Worten: „Meine Liebe, Sie sind HIV-positiv“ mitgeteilt hatte."

Puh, ich weiß noch alles: Wo ich gesessen habe, was ich anhatte, was ich aus dem Fenster sah, was ich dachte. Die Zeit ist damals kurz stehengeblieben und ich fühlte nur noch Angst: Werden meine Babys überleben?  Wie ist mein Gesundheitszustand? Wie erzähle ich meinem Mann von der Diagnose? Wird er mich danach verlassen? -  Anschließend folgte eine sehr turbulente Zeit voller Hoffnung, Verzweiflung, Angst und Verbitterung….

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das Schicksal ein Arsch*och sein kann, es ist nicht fair und hat kein Mitgefühl. Trotzdem, ich bin diejenige, die entschieden hat NICHT in Selbstmitleid und Trauer zu versinken.

Was mich besonders während dieser Zeit und natürlich auch danach sehr gestärkt hat, waren die Menschen, die so wie ich auch positiv sind. Ich hatte mit zwei Buddies telefoniert. Und ich habe Vorträge und Workshops der DAH besucht, bin zur AIDS-Hilfe Beratungsstelle gegangen. Ich war innerhalb von einem Jahr drei Mal im Waldschlösschen auf bundesweiten Positiventreffen und habe dort tolle Menschen kennengelernt. Mittlerweile habe ich sehr bereichernde Beziehungen zu diesen Menschen.  

Heute bin ich gefestigter denn je zuvor, bin gesund und habe ein erfülltes Leben. Die Diagnose hat mein Leben nachhaltig positiv verändert ;-). Das gibt mir die Möglichkeit anderen Menschen, die gerade da stehen, wo ich auch mal war, zu unterstützen. Ich kann dir anbieten, dass ich dir ohne Vorurteile, mit einer gesunder Mischung aus Mitgefühl und Vernunft zuhöre. Von meiner Seite gibt keine Tabus und wir können über alles reden, was dich gerade beschäftigt. Meine eigene Erfahrung ist, dass es hilft, Gefühle in Worte zu fassen und mit einem anderen Menschen zu teilen, - dies enorm erleichtern und Halt geben kann. Vielleicht kann dir auch meine Erfahrung und mein Weg, den ich gegangen bin ein Anker oder ein Rettungsring sein.

Na, worauf wartest du noch? Schreib mir eine Nachricht, ich freue mich auf dich :-).